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rach. Mit Viklicky verbindet ihn ei-
ne langjährige musikalische Part-
nerschaft.
So war es für ihn naheliegend,
den Bassisten als Mitspieler für
sein ACT-Debüt zu wählen. Auf
„Together Again“
kombinieren
die beiden Melodien der mähri-
schen Volksm usik mit dem erdi-
George M raz & Emil V iklicky
DUO ART-TOGETHER AGAIN
ACT/Edel CD__________________________ [52]
Für die Londoner Zeitung „Evening
Standard“ ist der 65-jährige Emil
Viklicky der „Patriarch des tsche-
chischen Jazzpianos“. Er studierte
zunächst Mathematik, entschied
sich schließlich doch für die Mu-
sik und wurde Mitglied in Karel
Velebnys legendärem SHQ-Ensem-
ble; anschließend absolvierte er
ein Jazzstudium am renommier-
ten Berklee College in Boston. Zu-
rückgekehrt nach Prag wirkte er
sowohl als Jazzpianist wie auch als
Komponist von Filmmusik und neo-
klassischen Orchesterwerken und
Opern. Der Bassist George Mraz ist
ebenfalls Berklee-Absolvent und
spielte mit Größen wie Stan Getz,
Tommy Flanagan und Richie Bei-
gen Blues a la Ray Charles und
Elementen von europäischer wie
amerikanischer Klassik zu einer
ganz eigenen Musik. Das Haupt-
thema des fünften Satzes von
Leos Janaceks Sinfonietta bringen
die M usiker ebenso lässig zum
Swingen wie das „Poeme“ des
Spätromantikers Zdenek Fibich.
Dabei faszinieren Viklickys ener-
getisch aufgeladene Blues-Licks
ebenso wie sein klanglich hervor-
ragend ausbalanciertes Akkord-
spiel, das an Meister wie Tommy
Flanagan erinnert. Mraz’ sonor in-
tonierte Basslinien passen sich
wunderbar ein, gerne setzt er auch
in Solopassagen gekonnt den Bo-
gen ein. Duospiel der Extraklasse.
Mario-Felix Vogt
MUSIK ★
KLANG ★ ★ ★ ★ V
Spitzenduo tschechischer
Herkunft: George Mraz (links)
£ und Emil Viklicky
liro Rantala S iring 1 no
ANYONE WITH A HEART
ACT/Edel CD
Während liro Rantala live bereits
ein neues Jazztrio präsentiert, stellt
er auf CD erstmal ein „String Trio“
vor, das mit Piano, Geige und Cello
wie ein klassisches Klaviertrio be-
setzt ist. Doch Jazz hin, Klassik her
- für den finnischen Pianisten, der
Bach zum „ersten Jazzpianisten“
erklärt, sind diese Kategorien ob-
solet. Er legt schwelgerische Melo-
dien über flirrende Pizzicati, grun-
diert die Streicher mit Patterns, die
auf abgedämpften Saiten klingen
wie Loops, improvisiert mal jazzig
und kommt uns dann klassisch-ro-
mantisch. Asja Valcic und Adam
Baldych sind ihm gleichgesinnte
Partner - ein Trio ohne Vergleich.
klm
MUSIK ★
KLANG ★
W olfgang Dauner
DAUNER//DAUNER
Connector CD
Sie kommen aus unterschiedlichen
Richtungen: Wolfgang Dauner ge-
hört zu den Jazz-Urgesteinen, sein
Sohn Flo ist das Rückgrat der Fan-
tastischen Vier. Trotzdem finden
beide auf diesem Album einen ge-
meinsamen Nenner. Und das nicht
nur, weil Dieter Ilg manchmal den
Bass als Bindeglied bedient. Vater
Dauner wirbelt wie eh und je über
die Tasten, egal ob auf den Fender
Rhodes oder dem herkömmlichen
Flügel, während sein Sohn funkig
bis rockig groovt. Nur manchmal
verfällt er in den herkömmlichen
Hi-Hat/Snare-Trott. Trotzdem, die
gemeinsame Stoßrichtung, die hier
begeistert, heißt: Druck aufbauen!
T.U.
Nighthaw ks
RIO BRAVO
Herzog/Edel CD
(51’)
Von Bildern und Filmen lassen sie
sich inspirieren, und sie evozieren Bil-
der im Kopf des Hörers. Auf „Rio Bra-
vo“ (John Wayne und Howard Hawks
lassen grüßen) bringen die Night-
hawks Western-Assoziationen und ur-
banes Nightlife-Feeling einmal mehr
charmant zusammen. Nach Ausflü-
gen in andere Regionen, wie den
Balkan („Today“, 2010), kehren sie
dahin zurück, wo mit „Citizen Way-
ne“ (1998) alles begann. Gedämpfte
Trompete, hallige Gitarre, „spaciges“
Fender-Rhodes und lässige Grooves
entführen an die texanisch-mexika-
nische Grenze oder die kalifornische
Pazifikküste - statt zu Pferd im Cab-
rio, statt eines Whisky einen Cocktail
in der Hand.
klm
MUSIK ★
MUSIK ★
Hier trifft er übrigens passgenau die
MUSIK ★
KLANG ★
"
KLANG ★
Intentionen seines Lieblingsgitar-
KLANG ★
"
Brad M ehldau, M ark G uiliana^
TAMING THE DRAGON
Noncsuch CD (auch als LP erhältlich)
(71’)
Einst galten sie als das hippe
Nonplusultra. In den späten i96oern
und die ganzen 70er über konnte
kaum ein Pianist die Finger von Fen-
der Rhodes und Synthesizer lassen.
Allerdings hatte sich die Faszination
der elektronischen Instrumente bald
verbraucht. So schnell sie die Jazz-
bühnen erobert hatten, verschwan-
den sie wieder. Wer sie trotzdem ein-
setzte, galt als oldfashioned. Aber
seit einiger Zeit ist still und heimlich
ihre Jazz-Reconquista im Gange. Da-
zu passt Brad Mehldaus neue CD, die
elektronische Klänge mit den har-
ten Beats des Drummers Mark Gui-
liana vereint.
Mehldau geht es jenseits aller tra-
dierten Jazzvorstellungen um Bilder,
um eine Art Soundtrack des Lebens.
risten Pat Metheny. Schon im Titel-
stück „Taming The Dragon“ erzählt
Mehldau von einer Fahrt durch Los
Angeles, irgendwo zwischen Dro-
gentraum und hellsichtiger Selbst-
erkenntnis. Musik, so will uns die-
ses sphärische Album sagen, ist im
besten Fall ein Medium, das uns ab-
heben und fliegen lässt. Mehldau
selbst schwärmt in den Lyrics von
einer Musik, die nur im (Drogen-)
Traum erscheint und nach der man
sich verzehrt, weil sie ein Sehn-
suchtsbild bleiben muss.
Natürlich hat dieser Superpianist
die Klasse, solch ein Album einzu-
spielen: Musik als rauschhaft klin-
gende Vision, die eher Richtung Am-
bient-Rock oder Indie tendiert. Bei
manchem Kollegen hätte das albern
geklungen. Mark Guiliana swingt
denn auch nicht, sondern schlägt
komplexeste Rhythmen präzise wie
ein Uhrwerk. Mehldau hat diese Qua-
lität des Abhebens mitunter auch mit
seinem akustischen Trio erreicht, et-
wa wenn er Radiohead coverte, aber
hier in den flirrenden und wummern-
den Sounds und Beats wird sie noch
deutlicher.
Tilman Urbach
130 STEREO 4/2014
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